Corporate Influencer – das Sprachrohr der Marke
In der modernen Unternehmenskommunikation gewinnen Corporate Influencer zunehmend an Bedeutung. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter repräsentieren ihre Unternehmen in sozialen Medien, bei Veranstaltungen und in digitalen Netzwerken. Im Gegensatz zu klassischen Influencern agieren sie nicht als externe Persönlichkeiten, sondern als interne Markenbotschafter, die ihre Glaubwürdigkeit aus ihrer Authentizität und Fachkenntnis ziehen. Besonders im B2B-Bereich, wo Fachwissen, Vertrauen und langfristige Beziehungen im Fokus stehen, bietet die Arbeit mit Corporate Influencern ein großes Potenzial – birgt jedoch auch Risiken.
Was Corporate Influencer leisten können
1. Vertrauensbildung und Authentizität
Corporate Influencer schaffen Vertrauen, da sie als Teil des Unternehmens authentisch über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen berichten. Sie geben der Marke ein menschliches Gesicht und können komplexe Themen aus ihrer Perspektive erklären. Im B2B-Kontext, wo Entscheidungen oft auf langjährigen Beziehungen basieren, ist diese Authentizität ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
2. Karriere- und Arbeitgebermarke stärken
Corporate Influencer können nicht nur Kunden ansprechen, sondern auch potenzielle Mitarbeiter. Indem sie Einblicke in die Unternehmenskultur und den Arbeitsalltag geben, tragen sie dazu bei, die Arbeitgebermarke zu stärken. Dies ist besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ein wertvolles Instrument, um Talente zu gewinnen.
3. Fachliche Expertise präsentieren
Im B2B-Marketing liegt der Fokus oft auf der Vermittlung von Fachwissen. Corporate Influencer können ihr Know-how nutzen, um das Unternehmen als kompetenten und vertrauenswürdigen Partner zu positionieren. Über Blogs, LinkedIn-Beiträge oder Webinare erreichen sie eine spezialisierte Zielgruppe und unterstreichen die Expertise des Unternehmens.
Herausforderungen und Risiken
1. Aufgabenpriorisierung: Wird etwas vernachlässigt?
Eine zentrale Frage lautet: Wie viel Zeit und Ressourcen sollten Corporate Influencer in ihre Rolle investieren? Besteht die Gefahr, dass ihre Kernaufgaben im Unternehmen vernachlässigt werden? Hier ist es wichtig, klare Absprachen zu treffen und Rollen zu definieren. Ein Corporate Influencer sollte seine Aufgaben als Markenbotschafter mit seinen eigentlichen beruflichen Verpflichtungen in Einklang bringen können.
2. Unklare Hierarchien: Wem sind Corporate Influencer unterstellt?
Die organisatorische Einbindung von Corporate Influencern ist oft unklar. Gehören sie zur Marketingabteilung, zur Unternehmenskommunikation oder sind sie unabhängig? Ohne klare Strukturen und Verantwortlichkeiten kann es zu Konflikten kommen, etwa wenn Inhalte mit der Gesamtstrategie nicht übereinstimmen.
3. Marke und Person verschwimmen
Eine enge Identifikation des Influencers mit der Marke ist grundsätzlich positiv, kann jedoch problematisch werden, wenn die Person größer wird als die Marke selbst. Verlässt der Influencer das Unternehmen, kann dies nicht nur die Glaubwürdigkeit der Marke schädigen, sondern auch eine Lücke in der Unternehmenskommunikation hinterlassen.
Pro und Contra: Corporate Influencer im B2B-Bereich
Vorteile:
- Höhere Reichweite: Corporate Influencer können über ihre persönlichen Netzwerke neue Zielgruppen erschließen.
- Kostenersparnis: Im Vergleich zu externen Influencern sind interne Markenbotschafter kosteneffizienter.
- Kundennähe: Durch die direkte Ansprache von Kunden entstehen persönlichere und stärkere Bindungen.
Nachteile:
- Abhängigkeit: Wenn ein Influencer die Marke verlässt, kann dies negative Folgen für die Glaubwürdigkeit haben.
- Zeitaufwand: Die Rolle als Corporate Influencer erfordert Zeit, die von anderen Aufgaben abgehen könnte.
- Potenzielle Konflikte: Unterschiedliche Interessen zwischen dem Influencer und der Unternehmensstrategie können Spannungen erzeugen.
Praxiserfahrungen: Was Unternehmen beachten sollten
Erfolgsbeispiel: Siemens und Corporate Influencer auf LinkedIn
Siemens hat eine erfolgreiche Strategie für Corporate Influencer entwickelt. Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen teilen auf LinkedIn ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen. Dies hat nicht nur die Markenwahrnehmung gestärkt, sondern auch die Reichweite des Unternehmens erheblich erhöht.
Herausforderung: Trennung von Person und Marke bei Bosch
Ein Bosch-Ingenieur, der als Corporate Influencer aktiv war, wurde durch seine Beiträge in der Branche sehr bekannt. Als er das Unternehmen verließ, verlor Bosch nicht nur einen wertvollen Mitarbeiter, sondern auch einen zentralen Markenbotschafter. Dieser Fall verdeutlicht die Risiken, die mit einer zu engen Verbindung zwischen Person und Marke einhergehen.
Fazit: Corporate Influencer – ein zweischneidiges Schwert
Corporate Influencer sind ein wertvolles Werkzeug, um im B2B-Bereich Vertrauen, Reichweite und Fachkompetenz zu stärken. Gleichzeitig erfordert ihre erfolgreiche Einbindung eine klare Strategie, transparente Strukturen und ein Bewusstsein für potenzielle Risiken. Unternehmen sollten sich fragen, ob die Corporate-Influencer-Strategie zur Marke und den Unternehmenszielen passt und wie sie langfristig umgesetzt werden kann.
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FAQ: Häufige Fragen zu Corporate Influencern
1. Was sind Corporate Influencer?
Corporate Influencer sind Mitarbeiter eines Unternehmens, die ihre Marke über soziale Medien und andere Kanäle authentisch repräsentieren.
2. Wie viel Zeit sollte ein Corporate Influencer investieren?
Das hängt von der Rolle und den Zielen ab. Wichtig ist eine Balance zwischen den Aufgaben als Influencer und den Kernaufgaben.
3. Sind Corporate Influencer nur im B2C-Bereich sinnvoll?
Nein, besonders im B2B-Bereich können Corporate Influencer durch Fachwissen und Authentizität großen Mehrwert schaffen.
4. Was passiert, wenn ein Influencer das Unternehmen verlässt?
Das Unternehmen verliert eine wichtige Stimme. Eine strategische Planung und ein breiteres Influencer-Team können das Risiko minimieren.
5. Wie können Konflikte zwischen Marke und Influencer vermieden werden?
Klare Absprachen, Schulungen und eine transparente Kommunikation helfen, potenzielle Konflikte zu vermeiden.